Das Assad-Regime ist gestürzt –Doch protürkische Dschihadisten führen Krieg gegen die Selbstverwaltung Nord- und Ostsyriens

Parallel zum Eroberungsfeldzug von Hayat Tahrir al-Sham (HTS) in Syrien und von ihr übernommene Macht Syriens hat die türkische Söldnerarmee, die Syrian National Army (SNA), massive Angriffe auf die Demokratische Autonome Administration Nord- und Ostsyriens (DAANES) gestartet. Zunächst überfiel die SNA die Enklave Şehba, seit Tagen greifen die Söldner Minbic (Manbij) mit türkischer Luftunterstützung an.

Die SNA-Dschihadisten sind in Minbic eingedrungen. Aus der Stadt werden schwere Kriegsverbrechen gemeldet, die teilweise auf Video dokumentiert sind. So verbreiteten protürkische Dschihadisten in sozialen Medien Videos, in denen sie mehrere Verwundete in einem Krankenhaus in Minbic hinrichteten. Berichten zufolge wurden zahlreiche Verletzte in den Krankenhäusern von Minbic auf diese Weise ermordet. Derzeit greifen SNA-Söldnerbanden mit Unterstützung der türkischen Luftwaffe von mehreren Fronten aus Kobane an. Die Angriffe auf Rojava richten sich gezielt gegen die Zivilbevölkerung. Ein Krankenwagen, der Verletzte transportierte, wurde auf der Straße zwischen Sirrîn und Tişrîn von der türkischen Luftwaffe angegriffen. Dabei wurden ein Verletzter und der Fahrer getötet. Eine Krankenschwester und ein weiterer Verletzter erlitten schwere Verletzungen. Im Dorf Sefiya, westlich von Ain Issa, wurde ein weiteres Massaker durch türkische Drohnen verübt. Bei diesem Angriff kamen acht Zivilist:innen ums Leben. Die Selbstverwaltung, die dieses Vorgehen als Teil einer systematischen Politik der Massaker bezeichnet, erinnerte an den Angriff auf das nahe Ain Issa gelegene Dorf al-Mesterha am 8. Dezember, bei dem mindestens zwölf Zivilist:innen getötet wurden. Sie verurteilt die Angriffe und ruft die internationale Staatengemeinschaft sowie Menschenrechtsorganisationen dazu auf, umgehend zu handeln.

Mit Entsetzen und Wut beobachten wir die jüngste Offensive der sogenannten SNA auf Minbic, Kobane, Ain issa – ganz Rojava / DAANES. Dieser Angriff ist ein weiterer Schritt in der antikurdischen und antidemokratischen Politik, die die Türkei sowohl im In- als auch im Ausland vorantreibt. Die SNA ist keine legitime Armee und auch keine Gruppe von Rebellen. Sie ist ein Bündnis islamistischer Terrormilizen, von denen viele Verbindungen zum sogenannten

Islamischen Staat (IS) haben oder direkt aus dessen Reihen stammen. Diese Milizen werden von der Türkei seit Jahren ausgebildet und finanziert.

Die von der SNA besetzten Gebiete wie Afrin stehen für alles, was wir entschieden verurteilen: keine Sicherheit, keine Menschlichkeit, keine Frauenrechte und keine Demokratie. Entführungen, Vergewaltigungen und systematische Plünderungen sind dort an der Tagesordnung. Frauen und Kinder sind die ersten Opfer, doch niemand ist dort sicher.

Angesichts der Lebensbedingungen unter der Herrschaft der SNA wird deutlich: Die Offensive auf die Region von Rojava / DAANES ist ein gezielter Angriff auf die Zivilbevölkerung und auf das multiethnische und multikonfessionelle Gesellschaftsmodell mit Freiheit der Frau, Ökologie und Basisdemokratie. Das ist kein Zufall, sondern eine bewusste Strategie der Türkei, um all jene zu treffen, die entweder ihre kurdische Identität offen leben oder sich für das freie und friedliche Zusammenleben entschieden haben. Ein demokratisches Projekt an der eigenen Grenze bringt die Türkei immer wieder in Erklärungsnot.

Wir sagen: Der Staatsterror der Türkei muss ein Ende haben! Die internationale Staatengemeinschaft darf nicht länger wegsehen. Wer die SNA unterstützt – sei es mit Waffen, finanziellen Mitteln oder politischer Rückendeckung – macht sich mitschuldig an diesen Verbrechen.

Unsere Solidarität gilt den Menschen in Rojava und allen, die Minbic, Kobane usw. verteidigen. Ihr Kampf ist auch unser Kampf – für Frieden, für Gerechtigkeit, für die Freiheit von Frauen.

Schluss mit dem Terror der SNA!
Schluss mit dem Staatsterror der Türkei! Jetzt!

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